Der Dreiseithof mit barockem Wohnhaus wurde um 1720 erbaut, d. h. etwa zeitgleich mit dem angrenzenden großen Amtsgebäude [Station 7]. Dies legt nahe, dass hier anfangs Verwaltungsbeamte wohnten. Dafür spricht auch die Fassadengestaltung: Komplett verputzte Häuser waren in der Regel repräsentativere Gebäude. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Haus erweitert und umgebaut, weil es als Dreiseithof oder Hofreite nun auch landwirtschaftlich genutzt wurde. – Mit Dreiseithof oder Hofreite werden landwirtschaftliche Anwesen innerhalb eines Orts bezeichnet, bei denen der Hof auf drei Seiten von Mauern umschlossen ist, das mittelhochdeutsche Wort „-reite“ hat nichts mit „reiten“ zu tun, sondern eher mit „Rodung“.