In trockenen Sommern kam es früher in den rheinhessischen Dörfern immer wieder zu Engpässen bei der Wasserversorgung. Es kam vor, dass die Bäche wenig oder gar kein Wasser mehr führten und die Brunnen ausgetrocknet waren. Teilweise musste das Wasser vom Rhein geholt und auf Fuhrwerken in Fässern in die Ortschaften gekarrt werden. Anfang des 20. Jahrhunderts ließ die hessische Landesregierung deshalb überall in Rheinhessen Wasserbehälter bauen und Leitungen zur Versorgung der Dörfer legen. – Nach dem Wiener Kongress wurde das frühere Département du Mont Tonnerre, das vom Umfang her etwa mit dem heutigen Rheinhessen identisch ist, 1816 dem Großherzogtum Hessen zugesprochen. Von 1919 bis 1945 gehörte es zum Volksstaat Hessen. – 1900 bis 1909 erfolgte die Verlegung der Leitungen nach Neu-Bamberg. Das Wasserhaus oder Reservoir war 1910 fertiggestellt. Versorgt werden konnten allerdings nur die unterhalb gelegenen Häuser. Erst 1955 erhielten auch die höher liegenden Häuser durch eine elektrische Pumpe ihren Wasseranschluss. Genutzt wurde das Reservoir bis 1970. Bei vielen Wasserhäusern in Rheinhessen handelt es sich um Jugendstilgebäude, Neu-Bamberg bietet hingegen ein Beispiel für die historisierende Burgenarchitektur mit Bossenwerk. Das bedeutet, dass die Steinquader des Mauerwerks auf der Stirnseite nur grob behauen (bossiert) sind.