Die Geschichte Neu-Bamberg
Während alle anderen Orte unseres Verbandsgemeindegebietes auf Gründungen der fränkisch-frühmittelalterlichen Zeit zurückzuführen sind, liegen die Anfänge von Neu-Bamberg am Beginn es Spätmittelalters. Es ist damit der jüngste Ort unseres Raumes. Es ist möglich, dass hier ursprünglich die Abtei St. Maximin begütert war und von ihr erst der Besitz der Raugrafen herrührt, zu dem der Porphyrkegel im Appelbachtal gehörte, auf dem sie um 1250 mit dem Bau einer Burg begannen. In einer Urkunde aus dem Jahre 1253 ist die Existenz der neuen Festung zuerst bezeugt. Am 13. März dieses Jahres regelten Raugraf Heinrich I. und sein Brüder Rupprecht II. mit ihrem Vetter Konrad I. von der alten Baumburg in einem Vertrag die gegenseitige Erbberechtigung an ihren Besitzungen.
Im Unterschied zu ihrer Stammburg, der Alten Baumburg auf den Höhen am Rande des Alsenztales, nannten die Raugrafen die neue Burg Neue Baumburg, aus dem sich nach vielen Namensänderungen im Laufe der Jahrhunderte "Neu-Bamberg" entwickelte. Allerdings wird in der Urkunde von 1253 der Name direkt nicht genannt. Vielmehr heißt es lediglich: "Novum castrum apud Sarlesheim", unsere neue Burg bei Sarlesheim. Der genannte Ort lag in unmittelbarer Nähe der heutigen Siedlung und ist später untergegangen. Er findet seine erste Erwähnung zusammen mit Neu-Bamberg in der genannten Urkunde der Raugrafen. Die Ruinen der Burg, die weithin sichtbar den Berggipfel krönen, verstärken diesen Eindruck und führen den Besucher als Zeugen der bewegten Vergangenheit des Dorfes auf die Spuren seiner Geschichte, die mit der Errichtung der Festungsanlage vor über 700 Jahren begann.
Wann die Raugrafen, die hier auf eigenem Territorium eine Teilgrafschaft errichteten, den Grundstein für die Anlage legten und den Bau schließlich vollendeten, ist nicht bekannt. Erst als sie in dem Vertrag von1253 ihre gegenseitige Erbberechtigung festlegten, ist erstmals von der Burg die Rede. Damals muss sie wenigstens in ihren wichtigsten Teilen fertiggestellt gewesen sein.
Mit Name werden Burg und Dorf erstmals im Jahre 1285 genannt: Am 1. Oktober übertrug Raugraf Heinrich II. seiner Gattin Adelheid, einer geborenen Gräfin von Sayn, das Schloß mit allen Burgmauern und der Umfassung des Berges als Witwensitz.
In einer Urkunde aus dem Jahre 1297 wird der Ort als Stadt bezeichnet.
Im Jahre 1330 wurde das Recht verliehen, einen Wochenmarkt abzuhalten, der jeweils montags stattfinden sollte. Die Verleihung des Marktrechtes beweist, dass die Siedlung besonders gefördert werden sollte.
Nach 1400 herrschten in dem Burgdorf aufgrund der oben geschilderten Verpfändungen und Verkäufe folgende Besitzverhältnisse: 5/8 gehörten dem Kurfürstentum Mainz, 1/8 den Herren von Daun-Grafen von Falkenstein und 2/8 den Grafen von Sponheim, die jedoch bereits 1403 ihren Anteil dem Johann Marschall von Waldeck übergeben hatten.
Neu-Bamberg bildete ein eigenes Kurmainzer Amt, zu dessen Bezirk die Gemeinden Volxheim, Siefersheim, Wöllstein, Gumbsheim und Pleitersheim mir ihren jeweiligen Anteilen gehörten. Die "Praefectura Neobaumbergensis" des Mainzer Kurfürstentums bestand bis zur Französischen Revolution. Sie hatte ihren Sitz im späteren Schul- und Gemeindehaus.
Die Hochgerichtsbarkeit ist eines der herausragendsten Merkmale mittelalterlicher und auch neuzeitlicher Herrschaftsgewalt, der Galgen ihr Wahrzeichen. Von daher ist es auch zu verstehen, dass die Richtstätten meist an solch exponierten, weithin sichtbaren Stellen angelegt wurden wie auf dem Galgenberg bei Neu-Bamberg, der unmittelbar hinter der Weidenmühle an der Straße nach Wonsheim steil ansteigt. Die Umgebung der Stelle auf dem Gipfel des Berges, an der sich der Galgen erhob, vermittelt den trostlosen Eindruck, der sich in den Vorstellungen der Menschen früherer Jahrhunderte mit dem Gedanken an solche Richtstätten verband: Kahles, unfruchtbares, nur mit spärlichem Grasbewuchs bedecktes Gelände, über dem sich nur hier und da kärgliches Strauchwerk erhebt.
Die letzte der wahrscheinlich nicht wenigen Brandschatzungen und Plünderungen, die Neu-Bamberg im Laufe seiner bewegten Geschichte über sich ergehen lassen musste, erfolgte im Oktober 1796 zwei Tage lang durch die Franzosen, nachdem vorher in der Nähe ein Gefecht zwischen österreichischen und französischen Truppen stattgefunden hatte. Die Plünderer nahmen bei ihrem Raubzug das gesamte Vieh mit in ihr Lager auf der Beinde.
Die Revolution von 1848 fand in dem kleinen Burgdorf, das 1815 schon 478 Einwohner zählte, nachhaltiges Echo. Ein Augenzeuge, der Spenglermeister Karl Luttenberger, erzählte später:"Eines Abends sah man auf den Höhen ringsum Feuer brennen. Unser Bürger Johann Schlamp III., ein Freiheits-Hauptmann, holte sich die große Trommel der Kapelle Ries aus dem Tanzsaal, einen Kochlöffel aus der Küche und bearbeitete durch die Gassen ziehend, das Trommelfell dermaßen, dass er bald ein ansehenliches Publikum hinter sich hatte. Alsdann formierte sich ein Zug auf den Schloßberg...".
Es bildete sich auch eine Bürgergarde mit hölzernen Flinten, die sich eines Sonntags mit denen aus Fürfeld und Wonsheim traf. Das mit viel Begeisterung begonnene Treffen endete wenig rühmlich: Während eines Trinkgelages geriet man in Streit und ging in Unfrieden auseinander. Als die Bewegung von den Preußen schließlich niedergeschlagen wurde, wollte keiner etwas getan und gesagt haben.
Im Jahre 1866 zogen 4 Neu-Bamberger mit den Preußen gegen Österreich in den Krieg, darunter Philipp und Michael Bremmer, die auch 1870/71 als 17 weitere Bürger der Gemeinde zu den Waffen gerufen wurden, dabei waren. Einer kehrte aus diesem deutsch-französischen Krieg nicht zurück.
Doch nicht nur Kriege und andere Auseinandersetzungen bestimmten während dieser Zeit das dörfliche Leben. Die heimische Steinindustrie erfuhr durch die technischen Neuerungen entscheidenden Auftrieb. Als 1898 die Eisenbahnlinie Sprendlingen – Fürfeld fertiggestellt war, konnten die Steine mit Waggons zu ihrem Bestimmungsorten gebracht werden. Kurze Zeit später übernahmen auch Lastwagen den Abtransport. Dampfmaschinen, die die Schotterwerke betrieben, ermöglichten ebenso eine Erhöhung der Produktion wie der elektrische Strom, der 1917 von Kreuznach aus in das Dorf verlegt wurde. Bereits 1909 bekam der Orts als weitere moderne Errungenschaft eine Wasserleitung.
Die Sportler schlossen sich 1906 im Turn- und Sportverein zusammen.
Der 1. Weltkrieg entriß auch dieser Gemeinde zahlreiche junge Männer. 24 fanden den Tod, 6 gelten als vermisst. (Quelle Wikipedia)
Das Neu-Bamberger Wappen
In Silber auf grünem Dreiberg ein grüner belaubter Eichbaum.
Dieses redende Wappenbild ist historisch begründet. Der Ort "Neu-Bamberg" und seine Burg führten im Mittelalter ursprünglich den Namen "Neu-Baumburg" im Gegensatz zu der eine Wegstunde entfernten "Baumburg" an der Alsenz, die ebenfalls von den Raugrafen im 12. Jahrhundert erbaut und dann in "Alt Baumburg" umbenannt wurde.
Das Wappenbild, ein belaubter Eichbaum, ist in einem Gerichtssiegel von 1584 und 1589 (Abdruck in Kreuznacher Privatbesitz) sowie in einem Gerichtssiegel von 1657 zu "Neu Bamberg" nachweisbar (Hessisches Wappenbuch).