Die Geschichte Feilbingert
Die genaue Entstehungszeit einer Siedlung läßt sich meistens nicht nachweisen. Man muss sich damit begnügen, die erste Erwähnung des Ortsnamens in einer Urkunde an den Anfang einer Siedlungsgeschichte zu stellen.
Feil kommt als Siedlung zuerst im Jahre 1212 unter dem Namen "Vilde" vor. Der Name bedeutet: "Lage auf waldlosem, ebenem, angebautem Felde".
Durch Lautänderungen und mißverstandene Deutung entstand "Fyle" (1440) und daraus schließlich "Feil" seit 1788.
Der Name Bingert erscheint im Jahre 1071 zum ersten Mal in Form von "Bingarden". Die Nennung des Namens geschah im Urkundenbuch der ehemaligen Fürstabtei Lorsch. Die vielen Besitzungen des wohlhabenden Klosters reichten den Rhein entlang und seiner Nebenflüsse von der Schweiz bis nach Holland. Diese Ortschaften und Höfe trugen zum Lebensunterhalt der Mönche des Klosters Lorsch bei, also auch "Binegarden".
Aus dieser Namensform entwickelte sich 1837 "Bingert". Bingert bildete zusammen mit Feil, Ebernburg und Norheim die "Herrschaft Ebernburg". Die Ebernburg gelangte von den Rheinfränkischen Herzögen zu den Saliern und von diesen lehensweise und durch andere Wege an verschiedene gräfliche Häuser, zum Beispiel wurde 1212 die Kirche zu Ebernburg dem Stift Neuhausen bei Worms übertragen, einhergehend mit den großen Zehnten in der Gemarkung von Feil und Bingert. An dieser Stelle wird Feil zum ersten Mal erwähnt.
Durch Erbschaft kam 1214 die Vogtei Ebernburg an die Grafen von Leiningen aus dem Hause Saarbrücken.
Conrad der V., Bischof zu Speyer, schließt einen Erbvertrag zwischen den Brüdern Friedrich und Emich von Leiningen am 18. Oktober 1237:
"Konrad, von Gottes Gnaden Bischof von Speyer, entbietet Gruß im Herrn Allen, zu denen diese Schrift gelangen wird .... Friedrich, dem Grafen von Leiningen ist deshalb zugehörig die Burg Hartenberg ... Seinem Bruder Emich aber ist zugehörig die Burg Frankenstein mit den Einkünften der "Kuratien" Businsheim ... ebenso Bingert (Binegardin), Ebernburg und Feil (Vilde) ... Gegeben ist dies vor unserem Angesichte und den Kastellanen und Ministerielbeamten.... in Jahre des Herrn 1237 am Morgen des Festes des Evangelisten Lukas." (Auszug aus dem "Urkundenbuch zur Geschichte der Bischöfe zu Speyer" Band 1 von Franz Xaver Remling, Mainz 1852, Kirchheim und Schott).
1338 trat Raugraf Rubrecht von Altenbaumburg als Besitzer der Ebernburg auf. Er verpfändete die Ebernburg, mit Ausnahme von Feil und Bingert, im Jahre 1347 an den Grafen Wolfram von Sponheim gegen 2500 Gulden. Im Jahre 1381 trat der Raugraf Heinrich das Eigentum der Burg und des Dorfes und etwas später auch Feil und Bingert, an den Grafen Simon III. zu Sponheim - Kreuznacher Linie - ab und 1394 verzichtete auch Schenk von Erbach auf alles Anspruchsrecht darauf. So kam die Ebernburg mit den Zugehörungen Feil, Bingert und Norheim an die Grafen von Sponheim. Der letzte Graf von Sponheim namens Johann verpfändete die Ebernburg mit den Zugehörungen 1430 an das Haus Winterbächer, weil er ihm 1200 Gulden schuldig war, gegen halbjährige Aufkündigung und Erstattung dieser Summe. Obwohl der Vertrag vom Jahre 1440 zwischen Kurpfalz, Baden und Veldenz ausdriicklich wiederholt, Ebernburg, Burg und Tal, nebst den Dörfern Feil, Bingert und Norheim nicht veräußert werden sollten, so überließ der Winterbächer dennoch sein Pfandrecht an den Dietrich Knebel von Katzenellenbogen, der Eva von Winterbach zur Gemahlin hatte. Die Sickinger erhielten 1448 vom Pfalzgrafen Friedrich zu Simmern und Markgrafen Jakob von Baden die Erlaubnis, das amtliche Pfand an sich zu bringen.
Durch die Wirren der Geschichte kamen Feil und Bingert im 15. Jahrhundert so als Pfand an Reinhard von Sickingen, dem Großvater des berühmten Franz. Aus dieser Zeit stammen die ersten Nachrichten über den Bergbau auf dem Lemberg. Erwähnt werden die Gewinnung von Zinnobererz aus den Gruben "Geiskammer" und "Ernesti Glück".
Franz von Sickingen wurde 1481 auf der Ebernburg geboren. Er war Anhänger der Reformation und löste in der Kirche zu Feil den katholischen Gottesdienst durch den protestantischen ab.
Zur Zeit des 30jährigen Krieges (1618 -1648) wurde unsere Gegend von den Spaniern heimgesucht. Sie beherrschten fast 12 Jahre lang das ganze Gebiet. Als der schwedische König Gustav Adolf im März 1632 Kreuznach eroberte und die Spanier von ihm geschlagen waren, steckten die mit den Spaniern Vereinigten Kroaten, unter Führung des Hauptmanns Gallas, das Dorf Bingert an. Durch diese Ereignisse kam der Bergbau auf dem Lemberg zum Erliegen.
Die Nachfahren Franz von Sickingens wollten die katholische Konfession wieder installieren (im 17. Jahrhundert), was letztendlich mit zu den Frankfurter Religionsbeschwerden, ja sogar zu einem Aufruhr führte. In Folge davon wurde die Kirche zu Feil geschlossen, die Kirchengüter eingezogen und die Kirche niedergerissen (ca. 1720). Der letzte von Sickingen-Ebernburg trat nach seinem Tode 1768 seinen Naturalbesitz und die Gerichtsbarkeit an die Kurpfalz ab.
Die kurpfälzische Regierung erlaubte nun den Protestanten in Feil, an der Stelle der alten Kirche mit St. Michael als Schutzpatron eine neue Kirche zu bauen. Die Katholiken erhielten an dieser Kirche Simultanrechte, der Gottesdienst wurde von Karmelitern aus Kreuznach abgehalten.
Zu dieser Zeit gehörten zu der Gemeinde 590 Einwohner Die beiden Dörfer waren räumlich voneinander entfernt, bildeten aber eine Gemeinde. Auf dem Lemberg waren die Quecksilbergruben, die während des 30jährigen Krieges geschlossen worden waren, wieder geöffnet. Allein in dem Bergwerk "Drei Züge" arbeiteten 20 Männer, in der "Geiskammer" 6 Arbeiter; in einer Grube bei Feil förderten 8 Arbeiter Kohle.
Das Feilbingerter Wappen
Mit Urkunde des Ministeriums des Inneren von Rheinland Pfalz vom 30.November 1955 wurde der Gemeinde Feilbingert die Genehmigung zur Führung eines eigenen Ortswappens erteilt. Die Gestaltung des Wappens erfolgte nach den Vorschlägen des Staatsarchives Speyer im Einvernehmen mit der Gemeindeverwaltung.
Es zeigt oben links ein 25fach geschachtetes Feld in gold und blau, oben rechts fünf silberne Kugeln in schwarz, unten links einen silbernenHammer und silbernen Schlegel gekreuzt in schwarz, unten rechts einen grünen Bienenkorb in gold. Diese Embleme wurden unter Berücksichtigung der historischen Tradition ausgewählt. Die Orte Feil und Bingert gehörten zum kurpfälzischen Oberamt Kreuznach, dessen Amtssiegel das blau-golden geschachtete Wappender Grafen Sponheim zeigte. Die niedere Gerichtsbarkeit aber lag bei denGrafen von Sickingen, die fünf silberne Kugeln auf schwarzem Grund in ihrem Wappen führten. Die gekreuzten Berghämmer weisen auf dieBedeutung hin, welche dem Bergbau im Lemberg (Kohle undQuecksilber) einst zukam. Der Bienenkorb weist auf die Entstehung desOrtes Bingert (Bienengarten) hin, während der goldene Untergrund dieFruchtbarkeit insbesondere des Feiler Gemarkungsteiles andeutet.